Europäische Fachpressekonferenz zur aquanale Köln 2011, 8. Juni 2011, Sacher Hotel, Wien: Ausführungen von Bert Granderath, Vizepräsident des Bundesverbandes Schwimmbad & Wellness e.V. (bsw) und der European Union Of Swimming Pool and Spa Associations (EUSA), zu den Trends und Themen der Schwimmbad- und Wellnessbranche. Hier ein Auszug.
"Die Wirtschaftskrise hat uns nicht so hart getroffen wie befürchtet. Deutschland ist glimpflich davon gekommen und schaut erwartungsfroh in die Zukunft. Das gilt insbesondere für die Schwimmbadbranche, die zusätzlich von folgenden Entwicklungen profitiert:
Erstens: Die Kaufkraft privater Haushalte steigt.
Zweitens: Die Deutschen haben rund 93 Milliarden Euro auf der hohen Kante.
Drittens: Qualität setzt sich durch. Galten die Deutschen früher als Angstsparer und Pfennigfuchser, so sind sie heute qualitätsbewusst und geben für Gutes auch gerne gutes Geld aus.
Unsere Branche hat darüber hinaus schon früh die Weichen für ihren langfristi-gen Erfolg gestellt.
Denn wir haben uns nicht auf eine Zielgruppe verengt, sondern Angebote für alle Alters- und Gesellschaftsgruppen entwickelt. Welche Branchen haben sich schon derart weit geöffnet?
Natürlich ändern sich Kundenwünsche im Laufe der Zeit. Stand früher die Funktionalität im Vordergrund, ist heute Design gefragt. So hat die Saunakiste ihren Platz im Keller verlassen. Sie hat sich zu einem Hingucker gemausert und hält Einzug in den zentralen Wohnbereich.
Am Puls der Zeit bleiben können wir, weil wir mittelständisch geprägt und daher äußerst beweglich sind.
So haben wir auf das gestiegene Umweltbewusstsein schon vor Jahren mit ener-gieeffizienter Technik und Produktinnovationen reagiert.
Homing heißt der neue Wohntrend, der das eigene Zuhause zum sozialen Lebensmittelpunkt macht. Man lädt Freunde zum Essen ein, kocht zusammen und schaut sich gemeinsam Filme an.
Der Garten wird dabei immer mehr zum erweiterten Wohnraum. Hier genießt man die ersten Sonnenstrahlen und leitet die Grillsaison ein.
Was eignet sich mehr als ein eigener Pool, die grüne Oase aufzuwerten? In Deutschland haben sich schon rund eine Millionen Menschen den Traum vom Schwimmbad vor der Haustür erfüllt. Und die Zahl wächst. Nach einer bsw-Blitzumfrage ist die Saison so gut angelaufen wie lange nicht mehr.
Die Sehnsucht der Menschen, es sich zu Hause gemütlich zu machen, gibt unse-rer Branche Auftrieb. Es sind aber weitere Entwicklungen, die unseren Wirt-schaftszweig beflügeln.
Erstens: die Wetteränderung. Bei unseren südeuropäischen Nachbarn sind lange Sommer und Temperaturen über 40 Grad Celsius in der Hochsaison gang und gäbe. Und allmählich wandelt sich auch das Wetter in unseren Breiten. Waren früher Sommerwerte bis 30 Grad Celsius in Deutschland die Ausnahme, haben wir in den letzten Jahren einen rasanten Temperaturanstieg in den Frühlings- und Sommermonaten erlebt. Die Frage: „Lohnt sich ein Außenpool in Deutschland angesichts des Wetter überhaupt?“ kann also mittlerweile mit einem klaren „Ja“ beantwortet werden.
Zweitens: das steigende Gesundheitsbewusstsein.
Sport und Bewegung spielen bei einem gesundheitsorientierten Lebensstil ebenfalls eine große Rolle. Und Schwimmen gehört nicht nur zu den beliebtesten Ausdauersportarten der Aktiven. Laut einer Emnid-Studie können sich fast 60 Prozent der bisherigen Sportabstinenzler am ehesten vorstellen, regelmäßig zu schwimmen.
Drittens: der Wellnesstrend und der Wellnessurlaub. Freizeit heißt heute nicht mehr Faulenzen und Völlerei, sondern Aktiv sein und Action. Hotels ohne Schwimmbad und Spa-Bereich werden es also zukünftig schwer haben.
Was die Menschen auf ihrer Reise erlebt haben, wollen sie auch zu Hause haben. Der private Wellnessraum ist auf dem Vormarsch. „Sauna ohne alles“ ist out – in ist ein ganzheitliches Entspannungskonzept, das alle Sinne anspricht. Im privaten Wellnessraum spielen nicht nur Wasser und Whirlen, sondern auch Duft und Dampf sowie Musik und Massage eine Rolle.
Sie sehen: Pool und Wellness sind keine Randerscheinungen in Deutschland. Schwimmen, schwitzen und schön sein sind Themen, die alle Gruppen der Ge-sellschaft erreicht haben.
Deshalb sind wir zuversichtlich und blicken optimis-tisch auf eine erfolgreiche aquanale 2011.